Moderation

Was ist Moderation?

Ton ab – Kamera läuft: ‘Guten Abend meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu unserer Show…’ – ein Selbstdarsteller in glänzendem Jackett betritt die TV-Bühne. Eine Gruppe von Menschen sammelt Ideen, diskutiert und arbeitet kreativ, umgeben von Pinwänden auf denen ihr Arbeitsprozess dokumentiert ist. Im Hintergrund eine Person, die der Gruppe durch Visualisierung, Fragen und Diskussionsleitung hilft, ihre eigenen Potentiale zur Zielerreichung auszuschöpfen.

Der Begriff Moderation stammt von dem lateinischen Wort ‘moderatio’ ab, welches ‘Mäßigung‘ bedeutet und bezeichnet eine Gruppenarbeitsmethode. Wichtige Aspekte sind:

· die Grundhaltung der Moderators
· das Vorgehen nach einer ganz bestimmten Methodik
· der sinnvolle Einsatz von Medien.

Moderation ist eine Mischung aus Planungs- und Visualisierungstechniken sowie Gruppendynamik und Gesprächsführung.

Den Moderatoren der ersten Stunde in Deutschland, in den späten 60er Jahren, lag vor allem daran ‘Betroffene zu Beteiligten zu machen’: Ein Team ist nicht nur betroffen von einer hierarchisch gefällten Entscheidung, sondern wird beteiligt und sucht gemeinsam, quer durch die Hierarchieebenen, kreative Lösungen.

Die Grundsätze von Moderation liegen bei der Gruppe und beim Moderator:
· die Gruppe hat die inhaltliche Verantwortung im Arbeitsprozess
· der Moderator trägt die methodische Verantwortung.

Moderationszyklen können je nach Situation und Aufgabe mehrere Tage dauern oder als Kurzmoderation wenige Stunden. In der Praxis werden überwiegend nur einzelne Elemente der Methode dann eingesetzt, wenn eine verstärkte Gruppenaktivierung sinnvoll erscheint und erreicht werden soll.

Die Moderationsmethode wird heute in der Projektarbeit, in Workshops, in Qualitätszirkeln und in der Entwicklung, in Sitzungen und Besprechungen wie in jeder Lern- und Arbeitssituation, an der Gruppen beteiligt sind, eingesetzt.

Der Moderator

Der Moderator ist ein methodischer Helfer, eine Hebamme für ein Thema. Er ist ein Fachmann für die Methode, für die Wege, die zum Ziel führen. Er ist inhaltlich unparteiisch, beziehungsweise allparteilich, wertet nicht in richtig oder falsch, gut oder schlecht und er ist sich seiner Wirkung als Moderator bewusst.
Das kommunikative Hauptwerkzeug als Moderator ist die Fragetechnik.

Moderation und Leitung

Aus einer (Arbeits-)Sitzung wird keine Moderation, aus einem Leiter kein Moderator indem nur die Begriffe ausgetauscht werden.
Die spezifische Form der Leitung in der Moderation bezieht sich auf methodische Führung, auf ein Miteinander von Moderator und Gruppe. Sie zielt nicht darauf die Gruppe möglichst elegant zu einem schon im Vorhinein feststehenden Ergebnis zu führen.

Natürlich ist in aller Regel ein Gestaltungsspielraum durch den Auftraggeber – Projektleiter, Vorgesetzter etc. – vorgegeben. So initiiert ein Vorgesetzter zum Beispiel ein moderiertes Treffen mit den Mitgliedern zweier Abteilungen, dessen Ziel es ist, Möglichkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit zu sammeln, zu beschreiben und erste Vorgehensvorschläge zu formulieren. Was mit diesen Ergebnissen weiter passiert entscheidet letztlich der Vorgesetzte. Welche Ergebnisse erarbeitet werden entzieht sich allerdings seinem Einfluss.

Moderation und Mediation

Die Ähnlichkeiten und Überschneidungen zwischen Moderation und Mediation sind sehr viel größer als die zu nennenden Unterschiede:

Das Mediationsverfahren basiert u.a. auf den Erkenntnissen der interdisziplinären Konflikt- und Kommunikationswissenschaft, der humanistischen Beratungsmethodik sowie dem sogenannten Harvard-Modell für erfolgreiches Verhandeln. Mediation ist eine Sonderform der Streitschlichtung. Im Unterschied zu anderen Arten der Streitschlichtung gibt der Mediator keine eigenen Anregungen zur Lösung des Streites. Er ist nicht verantwortlich für das Verhandlungsergebnis, er ist jedoch verantwortlich dafür, den Mediationsprozess in einer Art zu führen, dass die Konfliktparteien aus der negativen Eskalation des Konfliktes heraus zu einer flüssigeren Kommunikation und damit zu einer Lösung ihres Konfliktes finden. Der Mediator ist kein Berater und kein Richter. Er überlässt es der Eigenverantwortlichkeit der Konfliktparteien, Experten ihres Konfliktes zu sein. Er selbst ist Experte in der Verbesserung der Kommunikation.

Auch bei den Begriffen Moderation und Coaching gibt es deutlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede, v.a. wenn es sich um Teamcoaching handelt.